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Die AfD ist in den letzten Jahren immer wieder durch Eskalationen des öffentlichen Diskurses aufgefallen. Wir haben sie gesammelt.

Chronologie Moritz Lehmann

3. Juli 2017

Der Tabubruch

Was AfD-Politiker gesagt haben

Das Zurückrudern

Wie die AfD die Aussagen revidierte

Mai 2015

Björn Höcke

»Ich gehe nicht davon aus, dass man jedes einzelne NPD-Mitglied als extremistisch einstufen kann. Das würde in der Beurteilung etwas zu weit gehen.«

In der Thüringer Allgemeinen Zeitung

06.05.2015

Björn Höcke

»Diese Aussage beruht einfach auf der Einschätzung, dass es natürlich auch die Möglichkeit von politischer Resozialisierung gibt von NPD-Mitgliedern. Sonst wären ja sämtliche Anti-Rechts-Programme und Aussteigerprogramme obsolet und nicht zielführend.«

Im Deutschlandfunk

13.05.2015

Björn Höcke

»Wir brauchen keine Begriffstabuisierung, keine Antidiskriminierungsgesetze und keine politische Strafjustiz. Hinfort damit – und zwar schnell.«

In einer ihm zugeschriebenen Mail

Mai 2014

Björn Höcke

»Das kann ich eben nicht genau sagen, ob die Mail von mir ist! Ich wollte es nachvollziehen, ich bin aber gescheitert an der nicht mehr vorhandenen Speicherkapazität meines Rechners, das entsprechend zu recherchieren. Deswegen kann ich das nicht verifizieren.«

Im Deutschlandfunk

29.05.2015

Oktober – Dezember 2015

Björn Höcke

»Wir importieren uns sozialen Sprengstoff.«

Bei Günther Jauch

18.10.2015

Frauke Petry / Jörg Meuthen

»Vom derzeitigen Stil des Auftretens des thüringischen Landesvorsitzenden Björn Höcke fühlen wir uns nicht vertreten.«

In einer parteiinternen Rundmail via Kress News

21.10.2015


Alexander Gauland

»Björn Höcke ist kein Spinner und seine Aussagen haben nichts mit der NS-Zeit zu tun. Er ist ein Nationalromantiker und liebt sein Land.«

Im Tagesspiegel

22.10.2015


André Poggenburg

»Wer jetzt anfängt, hier Maulkörbe zu verpassen, der schlägt eine Richtung ein, die auf keine gute Resonanz in der AfD treffen wird.«

In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

22.10.2015

Marcus Pretzell

»Die Verteidigung der deutschen Grenze mit Waffengewalt als Ultima Ratio ist eine Selbstverständlichkeit.«

DPA

01.11.2015

Marcus Pretzell

»Ich habe gesagt, dass ich glaube, dass das nicht notwendig ist, weil es eine ganze Reihe von anderen Möglichkeiten gäbe, wenn wir es denn überhaupt mal versuchen würden – angefangen von Polizeipräsenz und notfalls, wenn Gewalt geübt wird, auch mit Wasserwerfern und Tränengas.«

Eigene Facebook-Seite

02.11.2015

Björn Höcke

»Der Bevölkerungsüberschuss Afrikas beträgt etwa 30 Millionen Menschen im Jahr. Solange wir bereit sind, diesen Bevölkerungsüberschuss aufzunehmen, wird sich am Reproduktionsverhalten der Afrikaner nichts ändern. In Afrika herrscht nämlich die sogenannte r-Strategie vor, die auf eine möglichst hohe Wachstumsrate abzielt. Dort dominiert der sogenannte Ausbreitungstyp.«

In einer Rede im »Institut für Staatspolitik«, Schnellroda

21.11.2015

Björn Höcke

»Ich bedaure, wenn meine Aussagen am 21. November zu Fehldeutungen geführt haben. Ich vertrete das christliche Menschenbild und die Würde jedes Menschen ist für mich unantastbar. Es ging mir darum, deutlich zu machen, dass sich Europa meiner Meinung nach vor einer Einwanderung, die es selbst überfordern würde, durch geschlossene Grenzen schützen muss.«

Eigene Facebook-Seite

13.12.2015

Alexander Gauland

»Natürlich verdanken wir unseren Wiederaufstieg in erster Linie der Flüchtlingskrise. Man kann diese Krise ein Geschenk für uns nennen. Sie war sehr hilfreich.«

Im Spiegel

12.12.2015

Alexander Gauland

»Das Geschenk sind nicht die Flüchtlinge, sondern es besteht in der verfehlten Politik der etablierten Parteien.«

In der Märkischen Allgemeinen Zeitung

11.03.2016

Januar 2016

Frauke Petry

»Grenzpolizisten müssen den illegalen Grenzübertritt verhindern, notfalls auch von der Schusswaffe Gebrauch machen. So steht es im Gesetz. Entscheidend ist, dass wir es so weit nicht kommen lassen und über Abkommen mit Österreich und Kontrollen an EU-Außengrenzen den Flüchtlingszustrom bremsen.«

Im Mannheimer Morgen

30.01.2016

Frauke Petry

»Man wollte die Schlagzeile produzieren, dass die AfD auf Flüchtlinge schießen will.«

in Dresden

02.01.2016

Beatrix von Storch

»Wer das ›Halt‹ an unserer Grenze nicht akzeptiert, der ist ein Angreifer. Und gegen Angriffe müssen wir uns verteidigen. Die Menschen sind in Österreich in Sicherheit. Es gibt keinen Grund, mit Gewalt unsere Grenze zu überqueren.«

Eigene Facebook-Seite

30.01.2016

Beatrix von Storch

»Gegen Kinder ist der Schusswaffeneinsatz richtigerweise nicht zulässig. Frauen sind anders als Kinder verständig.«

Eigene Facebook-Seite

31.01.2016

Mai 2016

Alexander Gauland

»Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.«

In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung

29.05.2016

Alexander Gauland

»Ich habe nur deutlich gemacht – und dabei mag der Name Boateng gefallen sein, möglicherweise von den FAZ-Kollegen, denn ich kenne mich im Fußball gar nicht aus –, dass es viele Menschen gibt, die Fremde in ihrer Nachbarschaft nicht für ideal halten.«

In der Tagesschau

29.05.2016

September 2016

Frauke Petry

»Ich benutze den Begriff ›völkisch‹ zwar selbst nicht, aber mir missfällt, dass er ständig nur in einem negativen Kontext benutzt wird.«

In der Welt am Sonntag

11.09.2016

Jörg Meuthen

»Ich bin der Meinung, dass diese Begrifflichkeit nicht rehabilitierbar ist, sie ist kontaminiert.«

Auf einer Veranstaltung der Alfred-Herrhausen-Gesellschaft und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in Berlin

23.09.2016

Januar 2017

Björn Höcke

»Wir Deutschen sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat. Wir brauchen nichts anderes als eine erinnerungspolitische Wende um 180 Grad!«

Rede in Dresden

17.01.2017

Björn Höcke

»Außer uns Deutschen hat kein Volk der Welt in seiner Hauptstadt einen Ort des Gedenkens an die von ihm begangenen Gräueltaten geschaffen. Diese Fähigkeit, sich der eigenen Schuld zu stellen, zeichnet uns Deutsche aus. Uns zeichnet aber auch etwas anderes aus: Wir haben den Buchdruck erfunden, Martin Luther stieß die Reformation an. Wir sind das Land der Philosophen, Dichter, Komponisten und Erfinder. Dieser großartige kulturelle Schatz gerät uns zuweilen aus dem Blick. Auch das habe ich in Dresden gesagt, und es war der eigentliche Kern meiner Aussage. Schuldbewusstsein allein kann keine gesunde Identität stiften, sondern nur eine gebrochene. Und auch das muss uns klar sein: Die für uns alle sichtbaren Integrationsprobleme in diesem Land resultieren auch aus dieser unserer gebrochenen Identität.«

Auf seiner Website

18.01.2017